Das Philo-Cafe
Aktuell
Audios und Videos
Referenten
Archiv
Vorträge 2016/2017
Vorträge 2014/2015
Vorträge 2013/2014
Vorträge 2012/2013
Vorträge 2011/2012
Vorträge 2010/2011
Vorträge 2009/2010
Vorträge 2008/2009
Vorträge 2007/2008
Vorträge 2006/2007
Vorträge 2003-2006
Nachbarprojekte
Impressum
Datenschutz

Donnerstag, 17.Oktober 2013 

Dr. Hermann Schlüter und Beate Himmelstoß

Hannah Arendt - ihr Leben und ihr Werk 

In Hannah Arends Leben zeigt sich exemplarisch das ganze Jahrhundert mit seinen schrecklichen Verwerfungen. Zu Beginn des Jahrhunderts geboren, war sie Schülerin von Heidegger und Jaspers. Ausgehend von diesen beiden Philosophen betonte sie das Gemeinsame und die Notwendigkeit der Verständigung. Auch was politisch zu tun ist, ergibt sich aus der Verständigung, die die Individuen betreiben. Sie war Jüdin und den entsprechenden Verfolgungen ausgesetzt, sie heiratete einen Exkommunisten, im Exil in New York wiederum galt sie als Deutsche. So lebte und dachte sie stets unabhängig „ohne Geländer“, wie sie sagte. 

Dr. Schlüter, Biologe und Philosoph, leitet die Abteilung Philosophie, Religion und Naturwissenschaft der VHS München und Beate Himmelstoß ist uns allen bestens bekannt: Sie wird die Auszüge aus Briefen und Texten Hannah Arendts lesen. 

Ein Abend, an dem die Bildung nicht zu kurz kommen wird, wir freuen uns schon darauf. 

 

Donnerstag, 14. November 2013 

Ernst Friedrich Lauppe

Chinesisches Denken  

Es wird viel geredet über China. Doch selten wird die Sache auf den Punkt gebracht. Dass die Chinesen anders denken, weil sie eine andere, eine freilassende Sprache haben, die nicht schon grammatikalisch Denkstrukturen vorgibt, wird im Vortrag am Beispiel vorgeführt. Auch, dass es zwei Hundertjahrespläne gibt, die unter anderem die Einführung des Kapitalismus vorsehen und dann wieder dessen Aufhebung, streng nach marxistischen Regeln, ist weitgehend unbekannt. Ob diese „Supraplanung“ stärker ist als die Kräfte, die der Kapitalismus entfaltet, ist eine sehr spannende Frage. Das wird im Licht des dialektischen Materialismus und des alten chinesischen Denkens betrachtet, das nur das Fließen kennt (Heraklit) und nicht das platonische und aristotelische Festhalten am Begriff. Dazu gehört die List, die bei uns Christen einen unmoralischen Beigeschmack hat, aber dort in Form der 36 Strategeme von jedem gelernt wird und allen bekannt ist: So gibt es eine Fernsehserie, bei der jede Sendung einer List gewidmet ist. Heißer Diskussionsstoff !

 

Donnerstag, 12. Dezember 2013  

Hellmut Bölling    

Die spirituelle Bedeutung des Weihnachsfestes

  Unser Theologe wendet sich im Dezember einem sehr monatsbezogenen Thema zu: Eine interkulturelle, vor allem spirituelle Sicht auf dieses universell zu verstehende, aus heidnischen Wurzeln entstandene Fest. Seine Symbolik erschließt gerade dem  philosophisch interessierten Menschen eine große Tiefe. So wollen wir der im christlichen Alltag aufgetretenen Verflachung von Weihnachten, die durch Geschenke aus Nächstenliebe im kommerziellen Kontext geprägt ist, etwas entgegensetzen.

                                          

Donnerstag, 16. Januar 2024 

Tobias Brücker

Leben und Schreiben bei Friedrich Nietzsche 

Leben und Schreiben waren bei Friedrich Nietzsche nicht nur krankheitsbedingt nahe zusammen. Stets war die literarische Form, in der Nietzsche philosophierte, ebenso wichtig wie die philosophischen Inhalte, und mit Letzteren unauflösbar verknüpft. Nietzsche legte aber grossen Wert auf die Lebenserfahrungen eines Philosophen. Oft genug erwähnte er, dass seine Gedanken unterwegs, beim Gehen und Wandern, entstehen; und auch seine Figurationen – etwa der Wanderer und sein Schatten oder Zarathustra – zeugen von diesem Ideal. Umso auffälliger beobachten wir in Nietzsches späten Schriften eine Verschmelzung von Leben und Schreiben: „Was sind unsere Erlebnisse? Viel mehr das, was wir hineinlegen, als das, was darin liegt! Oder muss es gar heissen: an sich liegt Nichts darin? Erleben ist ein Erdichten?“ (Morgenröte, KSA 3, S. 114). 

Tobias Brücker ist Doktorand an der Universität Luzern. Es wird einen lebendigen Abend geben, gestaltet von einem jungen Referenten, der von vornherein keine abgebrühte philosophische Wissenschaft produzieren wird.

 

Donnerstag, 13. Februar 2014 

Ernst Friedrich Lauppe 

Freundschaft versus Anonymität -  

Freundschaft sei ein wirksames Mittel gegen die Anonymität in unserer Gesellschaft, schreibt der französische Philosoph Michel Foucault. Gegen die Vereinzelung, den übertriebenen Individualismus, gegen die gnadenlosen Strukturen in Wirtschaft und Recht aber auch gegen die rücksichtslosen Verhaltenweisen der Einzelnen, kann sie dienlich sein. Voraussetzung sind juristische Strukturen der Projekte, die Freundschaft überhaupt erst ermöglichen und zum zweiten muß Freundschaft genährt werden. Ernst Friedrich Lauppe kennt mehrere Großgruppen, die Freundschaft zu leben versuchen und diese auch leben und ist selbst Mitglied von "Artabana", wo durch freundschaftliche Solidarität die Krankenversicherung ersetzt wird.  Er wird mit praktischen Beispielen das Konsensprinzip darstellen und erzählen, wie Freundschaft Nahrung erhält. Freundschaft benötigt eine starke Basis, die etwas aushält, wenn der Trend zur Anonymität in unserer Gesellschaft - wenigstens in einigen Gemeinschaften - gebremst oder umgekehrt werden soll.

 

Donnerstag, 13.März 2014 

Dr. Wolfgang Thorwart

Das Denken in der Antike.  

Dr. Thorwart ist Dozent an der VHS München

 

Donnerstag, 10. April 2014 

Beate Himmelstoß

Deutsche Denkart zwischen geistigem Genius und ethischem Rigorismus-

Die Seele der Deutschen im Spannungsfeld von philosophischer Lyrik und bürokratischer Prosa

  

Donnerstag, 8. Mai 2014 

Dr. Evelin Kroschel-Lobodda
Freiheit ein fragiles Potentioal der Psyche

Wie frei sind wir in unserem Erleben, Denken, Wollen und Handeln? Es ist ja offensichtlich so, dass die meisten Menschen das Gefühl haben, dass ihr Wille frei sei, zumindest bei den meisten ihrer Handlungen und Entscheidungen. Andererseits gehört aber auch das Erleben, von nicht bewussten Kräften beeinflusst zu sein, zu den Grunderfahrungen des Menschen. "Vom Schicksal geschlagen sein", "vom Himmel begünstigt sein", Glück gehabt zu haben oder vom Pech verfolgt zu sein, sind geläufige Redewendungen, die wir in unserer Alltagssprache benutzen. Und manchmal verstehen wir im nachhinein selbst nicht, was uns zu bestimmten Handlungen getrieben hat oder wie wir in bestimmte Situationen geraten sind. Sigmund Freud wird die Erkenntnis zugeschrieben, dass das Ich nicht Herr im eigenen Haus ist - ganz so neu ist diese Erkenntnis jedoch nicht. So hat schon Schopenhauer Leben und Schicksal als Produkt und Veranstaltung seelischer und universaler Kräfte erklärt, deren Wirken dem bewussten Wollen weitgehend oder völlig entzogen ist. Dem schließen sich Hirnforscher an, die den freien Willen als Illusion bezeichnen, wie z.B. Wolf Singer, der sagt, wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen, da uns Verschaltungen des Gehirns festlegen. Dagegen spricht der legendäre Hirnforscher Benjamin Libet dem Bewusstsein ein Veto-Recht gegen vom Gehirn eingeleitete Initiativen zu. Der Literatur-Nobelpreisträger I. B. Singer meint, das größte Geschenk der Menschheit sei die freie Wahl. Nach der dreißigjährigen Erfahrung der Referentin in Psychotherapie und Coaching ist sie der Überzeugung: Wir haben kein Geschenk der freien Wahl. Wir haben das Geschenk des Lebens mit dem Potenzial der freien Wahl. Wir müssen dieses Potenzial zur Freiheit erst entwickeln. Solange wir unser Freiheits-Potenzial nicht bewusst zu einer Fähigkeit entwickeln (wie es z.B. schon Sokrates mit seinen Dialogen angestrebt hat), solange sind wir tatsächlich Marionetten der Verschaltungen unseres Gehirns und derjenigen Kräfte, die diese Verschaltungen steuern. Die Referntin zeigt an zwei konkreten Beispielen auf, wie unbewusste Kräfte sich unseres Willens bemächtigen und wie wir ihnen auf die Spur kommen können. Auf der Suche nach Erklärungen dieser Phänomene zieht Frau Dr. Kroschel-Lobodda den Bogen von der neuesten Hirnforschung über transgenerationale Forschungen und Theorien zu entsprechenden Vorstellungen in Mythen, Religionen und Literatur. 

 

Donnerstag, 5. Juni 2014 

Dr. Helmut Heit

Philosophie der Religion nach dem Tod Gottes

Nachdem über viele Jahrhunderte der Bezug auf Gott in den meisten Philosophien eine zwar komplizierte, aber doch zumeist selbstverständliche Angelegenheit war, hat sich seit dem 19. Jahrhundert die Überzeugung durchgesetzt, man käme besser ohne diese Hypothese aus. Herr Dr. Heit möchte einigen Facetten der Religions- und Gotteskritik dieser Zeit nachgehen am Beispiel Feuerbach, Marx und Nietzsche. Trotz dieser Einwände hat Gott seinen Tod offenbar überlebt, so gut, dass man in der jüngsten Zeit sogar von einem Ende der Säkularisierung spricht. Dem Phänomen der neuen Religiosität und seiner identitätspolitische Bedeutung wird sich Dr. Heit im zweiten Teil des Vortrags widmen.
Dr Helmut Heit ist Dozent an der TU Berlin, der Vortrag wird sicherlich sehr interessant, lebendig und stringent sein. 
 


Donnerstag, 10. Juli
Dr. Katharina Ceming
Der Wüstenvater Evagrius

Evagrius Ponticus

Evagrius ist sicherlich einer der interessantesten christlichen Mystiker des noch jungen Christentums, da er als gebildeter Grieche seine lebensnahe spirituelle Erfahrungswelt, die er in der Wüste Ägyptens im 4. Jh. erprobte und unter Zuhilfenahme der platonischen Philosophie formulierte. In unserm heutigen Vortrag sollen die Grundzüge seiner mystischen Lehre entfaltet werden. Das Besondere an Evagrius` Ansatz ist seine ungemein modern anmutende tiefenpsychologische Betrachtungsweise seelischer Triebregungen, die auf dem spirituellen Weg ihre eigene Dynamik entfalten.

Unsere Referentin: Prof. Dr. Dr. Katharina Ceming, Philosophin, Theologin und freiberufliche Seminarleiterin, Augsburg. Die uns schon seit längerem vertraute Referentin beschäftigt sich seit vielen Jahren neben den religiösen, philosophischen, kulturellen und sozialen Aspekten der Weltreligionen besonders mit Mystik und Spiritualität. Im April 2008 erhielt sie den Mystikpreis der Theophrastus Stiftung.