Philo-Cafe Starnberg
2007 / 2008
im Bayerischen Hof, Starnberg, Bahnhofplatz
jeweils 19.30 Uhr, Einlass 19.00 Uhr
Das Jahresprogramm 2007/2008
immer ab 19:30 Uhr im Bayrischen Hof (Sissizimmer)
18. Oktober 2007
Geld
Referent: Ernst Friedrich Lauppe
Das Geld in der heutigen Form entstand in einer Zeit, in der die alte Ordnung der Fürsten, Könige und Kaiser abgelöst wurde durch unsere heutige Gesellschaftsform. Auch heute ändert sich die Welt, wir wissen aber noch nicht wohin die Reise geht. Im Vortrag wird auch auf die Entstehung des Geldes überhaupt eingegangen, denn für neue gesellschaftliche Experimente müssen wir wissen, was Geld ist und ob es Geld überhaupt gibt, oder ob es nur aus menschlichem Verhalten besteht.
15. November 2007
Wozu brauchen wir einen Staat? (Ansichten über den Sinn und Zweck des Staates von Platon bis zur Moderne)
Felix Denzinger
Der Staat ist heutzutage für eine Vielzahl von Aufgaben verantwortlich: Die Senkung der Arbeitslosigkeit, die Steigerung des Wirtschaftswachstums, die Sicherstellung von Innovationsfähigkeit, das Garantieren der inneren Sicherheit, die Kontrolle der Geburtenrate, die Regulierung des Co²-Ausstosses usw. – alles das sind Probleme, die der moderne Staat für uns gut „regeln“ möchte.
Die Idee, daß das menschliche Zusammenleben durch einen Staat geregelt werden muß, ist sehr alt und verdient es, an diesem Abend philosophisch betrachtet zu werden. In diesem Vortrag soll anhand von klassischen Autoren der politischen Philosophie danach gefragt werden, warum wir staatliche Regulierungsmaßnahmen überhaupt brauchen, wie ein guter Staat eigentlich auszusehen hätte und schließlich, ob wir auch ohne einen Staat gut leben könnten.
Felix Denzinger ist ein junger Philosoph mit der Fähigkeit, einfach und klar zu sprechen. Er wird auf der Uni als Tutor eingesetzt: er erklärt den Studenten, was der Professor in der Vorlesung erzählt hat.
13. Dezember 2007
Mythische Botschaften aus alten Zeiten zu Staat, Gesellschaft und Zusammenleben. Menschliche Probleme und Verwicklungen bei der Staatenbildung werden schon im Mythos vorweggenommen.
Wolfgang Denzinger
Wolfgang Denzinger hat bei uns schon einmal einen Vortrag über Mythos und Mythen gehalten. Es gibt Empfehlungen namhafter Philosophen, angesichts der Ratlosigkeit der Philosophie sich doch dem Mythos zuzuwenden. Wir waren von seinen Vortrag begeistert.
24. Januar 2008
Warum die Chinesen keine Seele haben
- und warum sie dennoch in den Himmel kommen
Ernst Friedrich Lauppe
Francois Jullien, ein französischer Philosoph und Sinologe, der 15 Jahre in Asien studiert und alte chinesische Text so leicht liest wie lateinische, hat uns durch seine letzten Bücher in die Lage versetzt, der chinesischen Kultur näher zu kommen. Wenn wir China verstehen wollen, müssen wir erst die Vorentscheidungen unserer Kultur, die die Philosophie ohne Reflektion übernommen hat, kennen lernen. Die Chinesen haben der Erkenntnis und dem Denken nicht den Vorrang eingeräumt, wie Aristoteles dies tat; sie haben auch keinen Begriff von "Zeit" entwickelt. Ebensowenig ist ein Begriff von "Seele" entstanden und folglich auch keiner für "Körper": für uns schwer zu verstehen. Wie aber leben sie, denken und sprechen? Verblüffende Antworten!!
14. Februar 2008
Der Neue Mensch im Staat der Zukunft. Die Menschenbilder von Karl Marx, Friedrich Nietzsche und Teilhard de Chardin.
Während Karl Marx durch Veränderung der gesellschaftlichen Besitzverhältnisse die Chance für einen „Neuen Menschen“ fernab des „Wolfsprinzips“ vom Kapitalismus sah, gingen Friedrich Nietzsche und Teilhard de Chardin den umgekehrten Weg. Ersterer analysierte den Menschen als Individuum in seine tiefsten Tiefen (und Höhen!) und sah im visionär geahnten „Übermenschen“ die Lösung der wesentlichen Zukunftsprobleme. Der französische Theologe (und Paläontologe!) Teilhard sah eine evolutionär begründete Linie des Aufstiegs im Menschen und der Schöpfung insgesamt. Wie würde eine Art „Christus-Mensch“, aus den beiden Perspektiven entwickelt, das gesellschaftliche Miteinander verändern bzw. verbessern?
Hellmut Bölling, Theologe und langjähriger Mitarbeiter mehrerer Philosophischer Cafes.
13. März 2008
Das Böse und die Moral im Westen und in China
Ernst Friedrich Lauppe
Es gibt immer genug Anlässe über Moral zu reden und über das Böse. Ob das nun Lichtenstein oder 3.000 neue Exorzisten sind, die der Vatican ausbilden will. Moral im Dienste der Mächtigen? Das Denken über das Böse und die Moral ist in China ganz anders als bei uns ausgebildet worden. Es ist spannend, die eigenen Denkformen, abhängig von Gott, Teufel, Paradies, Übertretung, Subjekt etc., relativiert zu sehen durch die Einfachheit eines Denkens, das am Prozess, am Strom des Lebens bleibt. Und dann taucht etwas Überraschendes auf: Es könnte doch eine universale Moral geben, denn die stoischen Philosophen sind ganz nah am chinesischen Prozess.
17. April 2008
Nachhaltigkeit: Hoffnung für das Geldsystem?
Robert Haßler, Einleitung Ernst Friedrich Lauppe
Wir wissen, dass unser Geldsystem in Schieflage geraten ist, viele haben die Hoffnung schon aufgegeben, kaum jemand weiß, was noch getan werden kann. Und doch ist schon Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Die oekom-research AG wurde vor 15 Jahren von Menschen gegründet und finanziert, die ethische Aspekte in die Wirtschaft einbringen wollten. Das war jahrelange schwierigere Arbeit.
Heute berät sie Investoren und Finanzdienstleister bei der Realisierung individueller Strategien für nachhaltige Investments. Das Unternehmen zählt weltweit zu den führenden Dienstleistern auf dem nachhaltigen Kapitalmarkt. Die Analysen von oekom research fließen in über 75 Fonds ein und beeinflussen damit derzeit 85 Milliarden Euro Assets Under Management. Seit 1993 gestaltet oekom research den Markt für nachhaltige Investments aktiv mit. Die Bewertungen dienen Unternehmen als kritische Messlatte und gleichzeitig als Impulsgeber für die Integration ökologischer und sozialer Belange in die Unternehmensführung. Jeder Anleger kann heute sein Geld so anlegen, dass es mitwirkt an der Verbesserung der Verhältnisse und zwar zu guten Konditionen.
Wieso lassen sich Firmen überhaupt beurteilen und wie geht das vor sich? Mit welchen Kriterien wird gearbeitet?
Robert Haßler leitet die oekom research AG seit ihrer Gründung. Er wird in seinem Vortrag über Ansätze, Hintergründe und Trends berichten und an konkreten Fallbeispielen zeigen, wie sich Firmen verhalten, wenn sie ethisch beurteilt werden.
Weitere Informationen: www.oekom-research.com; www.philo-cafe.de; www.lauppe.eu
29. Mai 2008
Cyberwelten – das virtuelle Leben in der Matrix
Felix Denzinger
Viele Menschen leben heute schon als „Avatare“ im Internet. Ein Avatar ist eine von einem Benutzer selbst geschaffene virtuelle Persönlichkeit, die in einer virtuellen Welt (z.B. Cyberwelt, Internet, Computerspiel usw.) nach Belieben gesteuert werden kann. Dabei leben Avatare - nach gesellschaftlicher Definition - ein „ganz normales“ Leben: Sie haben eine Identität, viele Freunde, eine Arbeit, eine Lebensaufgabe bzw. eine Mission und sie machen sogar virtuellen Sex.
Im Lichte dieser Cyberwelten gewinnen die alten Fragen, wer wir sind und wohin wir gehen, eine neue Brisanz. Inwiefern sind unser Selbstverständnis und unser Verhältnis zu anderen durch die neue global agierende Technologie geprägt? Welcher Lebens- und Bewußtseinswandel geht mit den neuen Cybertechnologien, insbesondere mit dem Internet, einher? Macht uns die „Virtual Reality“ nicht auch zur „Virtual Personality“? Um diese Fragen wird es an diesem Abend gehen.
Nach einer kleinen Einführung über das Verhältnis von Philosophie und Technik und darüber, wie uns die Philosophie helfen kann, die Cyberwelten zu verstehen und zu nutzen, werden wir versuchen, eine Standortbestimmung der aktuellen Situation zu geben. Zum einen wird Felix Denzinger von seinen privaten Recherchen und Erfahrungen mit der neuen Cybertechnik erzählen und über die neuesten Technologien berichten. Zum anderen soll ein kritisch philosophischer Blick auf die Chancen und Gefahren des durch Technik gestalteten „guten“ Lebens geworfen werden, damit anschließend darüber diskutiert werden kann.
19. Juni 2008
Alternatives Geld: Der Regio statt Euro
Isabella Weiss und Ernst Friedrich Lauppe
Es gibt schon zahlreiche alternative Währungen in Deutschland und der Welt: der Isartaler, der Chiemgauer, der Regio - aber auch in Japan und vor allem in Argentinien werden sie gerne benutzt. Meistens sind sie wie alle Waren vergänglich - durch ein Diskontsystem - und gleichen deshalb den Vorgängen in der Natur, was bei dem staatlichen Geld nicht der Fall ist. Einige Stimmen führen darauf und auf das Zinsprinzip einige Schwierigkeiten unserer Gesellschaft zurück.
Isabella Weiss ist Geschäftsführerin in der Organisation, die die alternative Währung „Regio“ in München und Umgebung einführt.
17. Juli 2008
Neue Arten des Zusammenlebens und der Organisation? Experimente und Trends.
Mehrere Referenten des Philo-Cafes