Jahresrückblick 2003 - 2006
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Mittwoch, 26. 0ktober 2005
Erstes Heraustreten der Individualität im Altertum (Ernst Friedrich Lauppe)
Es geht um die ersten Abgrenzungen gegen höhere Mächte: In der Odyssee sind uns diese Vorgänge berichtet, aber selbst in noch ältere Zeiten reichen die Wurzeln der Individualisierung. Mit Sokrates wird das Ich bewusst: in den Philosophenschulen nach ihm wird bis ins 6. Jahrhundert nach Christus Individualität geformt, geprägt, geschult, nicht zuletzt durch antike Meditationen.
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Mittwoch, 16. November 2005
Emanzipation von der Herrschaft: Durchbruch in Humanismus und Reformation.
(Ernst Friedrich Lauppe)
Nach dem Mittelalter befreien sich die zur Individualität drängenden Kräfte von der Vorherrschaft der kirchlichen Dogmen und der imperialen Bestimmungen des heiligen römischen Reiches.Die individuellen Offenbarungen führen zu vielen Glaubensgemeinschaften und zu Religionskriegen, die die kirchlichen Dogmen diskreditieren. Die Philosophie wird frei, die Reise geht zur französischen Revolution und zum säkularen, demokratischen, am individuellen Menschen orientierten Staat mit Religionsfreiheit.
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Mittwoch, 7. Dezember 2005
Fichte und das Ende der Metaphysik (Dr. Wolfgang Class)
Nachdem Kant genial die Strömungen aus Humanismus und Reformation, dem Aufkommen der Wissenschaft in ein heute noch gültiges Denksystem zusammengefasst hatte, befasst sich der„spekulative deutsche Idealismus“ unter anderem mit Fragen des „Ich“. Fichte saß bei Kant in der Vorlesung und wollte ihm ein philosophisches System entgegensetzen. Ob ihm das gelungen ist, und was Fichte für uns eute bedeutet, werden wir an diesem Abend hören.
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Mittwoch, 25. Januar 2006
Bewusstsein und bewusstes Sein (Hellmut Bölling)
Es wird zunehmend davon ausgegangen, dass„Bewusstsein“ im heutigen Sinn erst etwa 3000 Jahre existiert. Begann es mit dem „Essen vom Baum der Erkenntnis“? Kam nun das „Ego“ ins Spiel und mit ihm ein Grundgefühl des Getrennt-Seins? Christen sprechen ab hier von der „Erbsünde“. Was meinen wir heute, wenn wir vom „Ich“ sprechen? Wie nehmen wir eigentlich genau wahr? Beim Versuch einer Antwort werden auch Ergebnisse der neueren Gehirnforschung eingeflochten und ebenso Ansätze eines neuen, ganzheitlichen Naturverständnisses vorgestellt.
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Mittwoch, 15. Februar 2006
Interkulturalität und Interreligiosität (Prof. Dr. Ram Adhar Mall)
Die Person wird im westlichen Bereich eher unter dem Gesichtspunkt der Rechte, im östlichen Bereich eher unter dem der Pflichten, die sie hat, gesehen. Wie können die verschiedenen Kulturen und Religionen miteinander kommunizieren? Welchen Stellenwert hat diese Kommunikation angesichts der globalen Entwicklung?
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Mittwoch, 15. März 2006
Seinsstarre und Ereigniskult. Auflösungstendenzen des Ichs bei Heidegger und Batailles Warnungen. (Wolfgang Schenk, Ernst Friedrich Lauppe)
Die Apokalypse und die falschen Seher gehen stets Hand in Hand. Und es scheint ratsam, sich der Denkmuster erneut klar zu werden, um der medial verbreiteten Gleichschaltung zu entrinnen.
Die Worte Heideggers klingen oft wie die von Göbbels. Dabei meint Heidegger nicht den Weg in die Gewalt oder in die Liebe. Aber die Auflösung des Ich kann ins Gute und ins Böse gehen, in die liebevolle Gemeinschaft oder in die gewaltbereite Rotte.
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Mittwoch, 5. April 2006
Das Ich: eine bloße Benennung? (Eva März)
Im interkulturellen und interreligiösen Dialog stoßen heute westliche und östliche Auffassungen aufeinander: Der Westen muss sich die Dekonstruktion seiner Begriffe und nichthinterfragten Grundlagen gefallen lassen. Eva März wird als buddhistische Lehrerin Ego, Ich, Selbst und Individualität aus buddhistischer Sicht darstellen.
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Mittwoch, 17. Mai 2006
Krischnamurtis Auffassung von Ich und Selbst (Patricia Eilert)
Der Einfluss von hinduistischer Philosophie und Kultur hat über die Theosophie auch auf Krishnamurti gewirkt. Kann sein System zwischen den westlichen und östlichen Philosophien und kulturellen Vorstellungen vermitteln?
Krishnamurti freilich setzt sich von jeder Eingrenzung durch Autorität, Kultur, Nationalität und Religion ab. Den Kern seiner Lehren bilden seine Wahrnehmungen und starken Bewusstseinszustände. Er stellt das Ich dem Nichts gegenüber, oder das Bekannte dem Unbekannten. Seine Auffassung ist, dass es zwischen diesen beiden Bereichen keine Brücke gibt und wenn wir danach suchen, bleiben wir innerhalb des Ich-Bewusstseins stecken.
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Mittwoch, 21. Juni 2006
Weltwesen und Ichheit (Wolfgang Schenk)
Die Anthroposophie hat als Geisteswissenschaft in ihren Ergebnissen einen starken Einfluss auf unsere Gesellschaft. Waldorfschulen, biologische Landwirtschaft, Medizin und andere Gebiete erfahren weitreichende Impulse von diesem Weltbild: Es könnte wichtig sein, sich die Grundlagen dieses Weltbildes anzusehen und mit anderen Philosophien und Konzepten zu vergleichen:
Es war ein Hauptanliegen Steiners, den Karmagedanken im westlichen Denken zu etablieren. Im materialistischen Denken geht die Verbundenheit des Menschen mit der Welt verloren. Eine Interaktion von Ich und Welt verkümmert zum zufälligen, endlosen und folgenlosen Wassertreten im endlosen Raum. Handeln ohne Verbindung mitdem eigenen Schicksal und dem der Welt, wird aber zur Farce.
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Mittwoch, 12. Juli 2006
Die Seele als seelischer Apparat und die Ausgliederung der Psychologie aus der Philosophie. Die Reise zurheutigen Auffassung von Ich und Individualität (Thomas Sulzer und Ernst Friedrich Lauppe).
Nach der Unterscheidung von Wissen und Glauben, wie sie Kant unserer Kultur durch sein überragendes Werk verordnet hat,muss auch so etwas wie die Seele oder das Ich dem wissenschaftlichen Prozess unterworfen werden: das geschieht in der empirischen Psychologie. Nietzsche schrie seine aus dem Leiden geborenen Gedanken heraus, ohne einen Gott verantwortlich machen zu können und machte die Unzulänglichkeit des Kantschen Entwurfs deutlich. Freud begann mit den damals ausschließlich akzeptierten mechanischen und empirischen Methoden seine Seelenforschungen und setzte an die Stelle der Seele einen psychischen mechanischen Apparat, der empirisch erforschbar war. Jung aber unterwirft sich diesem Denken nicht und blickt zurück auf das Mythische. Es ist interessant den Weg der offiziellen Psychologie zu verfolgen und zu betrachten, welche Richtungen sie ausgeschieden hat, der Philosophie wieder zurückgegeben hat. Es ist aber auch interessant,wie die Philosophien des Ostens (Buddhismus, Sankarya Hinduismus) und auch die Kultur Afrikas (Hellinger), die Religionen und die Esoterik auf die Psychologie einwirken. Zusammenfassung und Rückblick auf dasPhilosophische Jahr im Philo-Cafe.
Rückschau auf das Jahresprogramm 2004/2005 unter dem Motto
"Philosophie und Spiritualität"
10 Vorträge mit Diskussionen von Oktober 2004 bis Juli 2005
14. Oktober 2004:
Kants Auseinandersetzung mit dem Spirituellen an Hand von Swedenborg: "Träume eines Geistersehers"
E.F. Lauppe, HellMut Bölling
Text hierzu unter www.ernst-friedrich-lauppe.de
11. November 2004:
Rudolf Steiner: Geisterseher oder Philosoph?
Wolfgang Schenk
8. Dezember 2004:
Platons geheime Lehre
Ernst Friedrich Lauppe
20.Januar 2005:
Übergang von Nietzsche zur französischen Philosophie: Batailles Werk: Die innere Erfahrung
Ernst Friedrich Lauppe und HellMut Bölling
17. Februar 2005:
Heidegger: Die Geister der Maschine Wolfgang Schenk
17. März 2005:
Heidegger 2. Teil Wolfgang Schenk
14. April 2005:
Foucault: Die Wahrheit denken, sprechen, leben: Diogenes als Vorläufer von Jesus Christus
Ernst Friedrich Lauppe
12. Mai 2005:
Wittgensteins beredtes Schweigen
Wolfgang Schenk
16. Juni 2005:
Philosophie und Psychologie: Abgrenzung der Psychologie vom Geistersehen.
Brigitte Rasmus
Der Schlussvortrag
Philosophie und Spiritualität.
Prof. Eberhard Simons Universität München (LMU) fiel leider aus. Wir trauern um Prof. Simons.
Rueckschau auf das Jahresprogramm 2003 / 2004
Feminismus
1.Feministische Philosophie
mit E.F. Lauppe
2.Der Hass der Frauen
mit Claudia Fischer
3. Feministische Theologie
mit Helmut Bölling
Zusammenfassung:Ausgehend
von den anthropologischen und psychologischen Voraussetzungenwurden elf
Herangehensweisen an Wirklichkeit in ihrer jeweilspatriachalen
(traditionellen) und "weiblichen" Tönunggegenübergestellt. Besonders
ausführlich wurden die Konsequenzen einerRückbesinnung auf das Weibliche
"in uns" beim Gottesbild dargestellt.
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4-mal Nietzsche, der Facettenreiche
Vier Sichtweisen....
an zwei Abenden auf den interessantesten und widersprüchlichsten Philosophen der Neuzeit
2-mal am Donnerstag, 25.März 2004
mit Helmut Bölling und Ernfried Lauppe
2-mal am Donnerstag, 22.April 2004
mit Claudia Fischer und Simon Schauder
Vor einer erfreulich großen Zahl von Zuhörern entwickelte Helmut Bölling diekühne
These, Nietzsche sei ein Kritiker der Religion, der nicht alsNihilist,
sondern aus einer deutlichen spirituellen Sehnsucht heraus"Nein" zu
einem überkommenen Gottesbild sagte. In gleicher Weise wirdsein
"Übermensch" als analoger Versuch einer fast
revolutionärenGrenzüberschreitung gesehen.
Ernfried Lauppe setzteden
Schwerpunkt auf das Dionysische, das der Philosoph in seiner
großenKenntnis der antiken Mythologien dem allzu spröde
gewordenenPastoren-Christentum entgegenhält. Er gab Hinweise, warum
Nietzsche nicht ohne Legitimation den Weg der Philosophie der nächsten 200 Jahre aufzuzeigen vorgibt.
Eine lebendige Diskussion kreiste speziell um die transzendente Ebene der angerissenen Fragestellungen.
Claudia Fischer und Simon Schauder stelltenauch
den Komponisten Nietzsche (mit Tondokumenten) vor und betonten
dienotwendige Integration des "Dunklen" in unser Leben. In
seinerTitelzeile des Liedes im Zarathustra drückt er es so aus: "Was spricht die tiefe Mitternacht?"
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Ein erleuchteter Philosoph: Meister Eckehart
Helmut Bölling
1. Oktober 2003, Mittwoch, Philo-Cafe München
22. Oktober 2003, Mittwoch, Philo-Cafe Starnberg
DerMystiker
Meister Eckehart entwickelte mit der Grundforderung, das "Ego"- nämlich
den "alten Menschen" - zu überwinden, eine hochaktuellerscheinende
Lebensphilosophie. Seine enorme Sprachkraft und seinanalytischer
Verstand bauen eine Brücke zwischen einer sehremanzipatorischen
Theologie und einem philosophischen System, dasdeutliche Parallelen zum
Buddhismus aufweist.
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Die Erfindung der Leere: antike Atomtheorie.
Ernst Friedrich Lauppe
15. Oktober 2003, Mittwoch, Philo-Cafe München
20. November 2003, Donnerstag, Philo-Cafe Starnberg
Ohnedie
unvorstellbare Leere zu erfinden, hätten Leukipp und Demokrit nichtdie
antike Atomtheorie entwerfen können. Dabei setzten sie sich gegenden
Philosophen der Fülle, Parmenides, durch. Die Folge: unser
heutigesDenken. Leeren wir aber unseren Kopf aus, sollten wir nicht
beiDemokrit ankommen, sondern bei Parmenides.
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Die Fülle der neuen Physik
Paul Heyse
5. November 2003, Mittwoch, Philo-Cafe München
11. Dezember 2003, Donnerstag, im Philo-Cafe Starnberg
Unsere Physik hatstarke
Wandlungen durchgemacht: jetzt ist den Physikern die Leereabhanden
gekommen. Wir werden über Zeit, Raum und höhere Dimensionenhören, soweit
möglich, Vorstellungen entwickeln und diskutieren.
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Mit dem Geist arbeiten.
Lia Keuchenius
24. September 2003, Mittwoch, Philo-Cafe Starnberg
Wie wir heute wissen- seit
den französischen Philosophen Pierre Hadot und Michel Foucault -war die
Hauptbeschäftigung antiker Philosophen nicht, über Weisheitnachzudenken,
sondern Weisheit im Leben praktisch umzusetzen, durchkonkrete
Anweisungen und tägliche Übungen. Weisheit war nicht im Kopf,sondern
überzeugte durch Konsistenz von Gedanke, Wort und Tat.Philosophie, die
Liebe zur Weisheit, war nicht das Streben nach Wissen,sondern nach
Echtheit.
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Einfach ohne Reue. Was soll das schlechte Leben nützen?
Michael von Gagern
23. Juli 2003, Mittwoch, Philo-Cafe Starnberg
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Geistesübungen und Meditationen antiker Philosophen.
Ernst Friedrich Lauppe
26. Juni 2003, Donnerstag, Philo-Cafe Starnberg
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Diogenes und seine Nachfolger: Philosophie der Bedürfnislosigkeit
Ernst Friedrich Lauppe
9. April 2003, Mittwoch, Philo-Cafe Starnberg